
Tabakprävention: einheitliche Regeln, grössere Wirkung
Dez. 2024Tabakprävention in der Schweiz
Aus erster Hand. Das neue Tabakproduktegesetz stärkt den Jugendschutz und sorgt für landesweit einheitliche Regeln. Diese gelten sowohl für herkömmliche Zigaretten als auch für E-Zigaretten und weitere tabak- oder nikotinhaltige Produkte. Das ist erfreulich. Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich aber immer noch auf den hintersten Rängen. Es ist daher wichtig, dass die Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» griffig umgesetzt wird.
Denn: Wir können nicht über Gesundheitskosten sprechen, ohne auch über Prävention zu reden. Die Kosten für die medizinische Behandlung von Krankheiten, die dem Tabakkonsum zuzuschreiben sind, belaufen sich auf 3 Milliarden Franken pro Jahr!
Zur Prävention gehören nebst Anreizen für einen gesunden Lebensstil auch wirksame Gesetze. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass dieser Hebel wirkt. Der Blick über die Grenze ist dazu erhellend. Schaut man die Entwicklung innerhalb von zehn Jahren an, weisen die Länder mit den strengsten Regelungen den stärksten Rückgang bei der Raucherquote auf. Zu diesen Ländern gehören Irland, Grossbritannien, die Niederlande oder Island. Was machen sie anders? Wichtige Themen sind hier die Erhöhung der Tabaksteuern, umfassende Werbeverbote und wirksamer Schutz vor Passivrauchen.
Es ist darum wichtig, dass auch die Schweiz dranbleibt. Und dass das Parlament die Initiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» so umsetzt, wie es dem Volkswillen entspricht. Dieser ist klar: Kinder und Jugendliche sollen wirksam geschützt werden. Werbeeinschränkungen sind gerade bei Jugendlichen zentral, damit sie nicht zu rauchen oder zu vapen beginnen. Es braucht eine konsequente Umsetzung der Initiative, denn knapp die Hälfte der Rauchenden hat mit dem regelmässigen Rauchen begonnen, bevor sie 18 Jahre alte waren. Heute sterben in der Schweiz rund 26 Menschen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Pro Tag. Dem sollten wir etwas entgegensetzen.
Kontakt
Anne Lévy
Direktorin Bundesamt für Gesundheit